Das grosse Buch der Bauernregeln

Wetterregeln und Naturweisheiten im Jahreslauf
280 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Farbbildern
Weltbild Buchverlag, Augsburg, ISBN 978-3-8289-3477-1, vergriffen

Über 2400 Bauern- und Wetterregeln hat der bekannte Volkskundler Kurt Haberstich neu zusammengestellt. Dieses Werk ist eine Fundgrube voller Sprichwörter und Lebensweisheiten, die an unsere bäuerlichen Vorfahren erinnern.
Eine übersichtliche Gliederung des Inhalts nach Monaten, Lostagen, Kalenderreformen und Erklärungen zu verschiedenen Themen rund ums bäuerliche Wettergeschehen erleichtert das Nachschlagen. Ergänzt wird das Buch durch ein Kapitel zum einstigen Bauernjahr, ein Kalendarium und eine Kurzdarstellung der Heiligen und Kirchenfeste. Ein Kapitel mit Scherzregeln bildet den Abschluss der umfangreichen Sammlung. Besondere Attraktivität verleihen dem Buch zahlreiche stimmungsvolle Farbbilder.

Einführung in die bäuerliche Wetterkunde

Seit jeher ist das Wetter etwas vom Wichtigsten im Leben der Bauern. Auf sie hat die Witterung einen bedeutenden Einfluss, insbesondere auf den täglichen Arbeitsablauf, auf das Wachsen und Gedeihen der Pflanzen und die Ernte. Denn nur wenn das Wetter stimmt, wenn Regen und Sonne, Wärme und Kälte zur rechten Zeit kommen, lässt sich erfolgreich wirtschaften.
In alter Zeit, als die Bauern noch überwiegend Selbstversorger waren und es weder Lehrbücher noch meteorologisches Wissen gab, mussten die Landleute eine Möglichkeit finden, das Wetter besser vorhersagen zu können.
Demzufolge beobachteten sie die klimatischen Zusammenhänge am Verhalten des Windes, der Wolken, der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit sowie an der Tier- und Pflanzenwelt. Die Ergebnisse der natürlichen Signale gaben sie von Generation zu Generation weiter. Aus diesen mündlich überlieferten Erfahrungswerten entstanden dann nach und nach die teils in holpriger Reimform gefassten Wetterregeln, mit denen es den Bauern möglich geworden ist, ihre Arbeiten, wie zum Beispiel die Aussaat und Ernte, auf Tage zu verlegen, an denen das Wetter in der Vergangenheit beständig war. Soweit die Grundsätze antikes Gut bergen, sind sie mehrheitlich durch Vermittlung der Kirche kundgemacht worden; bekanntlich gehörte die Feld- und Gartenbaukultur schon früh zur Tätigkeit der Mönche.
Lange Zeit war die Lehrmeinung, dass Bauernregeln nur selten richtig liegen. Als man aber Ende des 20. Jahrhunderts begann, sie statistisch zu überprüfen und dabei auf das Entstehungsgebiet der jeweiligen Regel achtete, stellte man fest, dass die überlieferten Vorhersagen mit den meteorologischen Erkenntnissen oft recht gut übereinstimmen. Je nachdem wie sich der globale Klimawandel entwickelt, kann er die Gültigkeit der Wetterregeln erheblich beeinflussen.
Um eine möglichst hohe Genauigkeit dieses traditionellen Volksgutes zu erzielen, gilt es zu beachten, dass die allermeisten regeln regionale Erfahrungen wiedergeben. Deswegen gibt es auch gegensätzliche Sprüche, weil einige vom Flachland und andere aus dem Alpenraum stammen mögen. Zudem muss die Entstehungszeit jeder Regel und eine eventuelle Verschiebung des Kalendariums in Betracht gezogen werden, denn die Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582 hat viele alte Bauernregeln "aus dem Tritt gebracht". Bei dieser Kalenderreform liessen die gelehrten nämlich 10 Tage ausfallen, sodass auf den 4. Oktober sogleich der 15. Oktober folgte. Werden diese Abweichungen berücksichtigt, weist bei der Anwendung der alten Feststellungen manche davon eine oft erstaunliche Zuverlässigkeit aus. Im Weiteren sei darauf hingewiesen, dass Bauern- und Wetterregeln nie den Anspruch auf Gesetzmässigkeiten erhoben, sondern wie es der Name sagt, als Regeln befolgt werden können.
Die vorliegende Auswahl, bei deren Zusammenstellung weder der Herkunft, der geografischen Einteilung noch anderweitigen Klassifizierungen Rechnung getragen wurde, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und will den jahrhundertealten Überlieferungen keine wissenschaftliche Gerechtigkeit widerfahren lassen. Vielmehr geht es darum, die für unsere Vorfahren damals lebensnotwendigen Erfahrungsregeln in gesammelter Form festzuhalten, damit sie, gerade in unserer Zeit der Rückbesinnung auf die Natur, weiterhin bewahrt bleiben.

Kommentare

Es ist sehr interessant und macht Spass zu kontrollieren, ob alles so eintrifft. Ein bisschen glaubt man schon daran.
Anonymus - aus dem Internet